Jean-Baptiste Camille Corot
Les deux bûcherons, um 1840
Von leicht erhöhtem Standpunkt überblickt Corot die hüglige Landschaft. In dem mit dunklen Erd- und Grüntönen gehalten Vordergrund gehen zwei Holzfäller ihrer schweren Arbeit nach. Im Kontrast dazu sind die leicht nach links abfallenden Hügel des Mittelgrunds in helles Licht getaucht. Hinter der auf einer Anhöhe mit wenigen Strichen angedeuteten Ortschaft scheint das Gelände abzufallen. Ein zartes Wolkenband lässt den Betrachter in Verbindung mit den tief stehenden Wolken des Himmels in eine scheinbar unendliche Tiefe blicken. Nach Halt suchend erfasst das Auge die Baumgruppe links. In ihr finden wir den einzigen wirklichen Übergang des so unmittelbaren und nuancenlosen Bruchs zwischen der Kühle des Schattens und der Wärme des Lichts. Ob durch den Blickwinkel des über den Stamm gebeugten Holzfällers oder jenem des kleinen, fast verloren wirkenden Reiters in der Landschaft, unser Blick wird gegen einen unergründlichen Widerstand immer wieder zum linken Bildrand gezogen. Ist der Baum hier das zentrale Sujet in der von einer gewissen Leere geprägten Landschaft? Die Thematik der Holzfäller hatte Corot bereits zuvor im Wald von Fontainebleau aufgegriffen. Damit verbunden war auch die Kritik an der Rodung des Waldes, die ihn unter anderem mit Künstlern wie Théodore Rousseau1 verband, der sich erfolgreich für dessen Erhalt einsetzte.2 Dass dieser Zusammenhang auch Corot, der zweifelsohne zu den bedeutendsten Landschaftsmalern des 19. Jahrhunderts zählt, bewegte, als er diese fast karge Landschaft erblickte, ist durchaus vorstellbar.