Die Kunsthandlung J.P. Schneider jr, die seit 1884 von der Familie Andreas geführt wird, ist spezialisiert auf den Handel mit Gemälden, Handzeichnungen und ausgewählten Skulpturen des 19. Jahrhunderts. Damit bleibt sie heute in fünfter Generation einem Schwerpunkt treu, der mit Gottfried Andreas (*1859 - †1923) seinen Anfang nahm. Er wandelte den 1824 als Rahmenmacherei und Vergolderei gegründeten Handwerksbetrieb, der unter anderem für seine Galionsfiguren bis nach Konstantinopel bekannt war, zu einer zeitgenössischen Kunstgalerie um. Mit dem Bezug repräsentativer Ausstellungsräume am Roßmarkt 23 in der Frankfurter Innerstadt 1892 war der Grundstein für den Beginn einer regen Ausstellungstätigkeit gelegt. In den Folgejahren wurden unter anderem Einzelausstellungen zu Zeitgenossen wie Max Liebermann (1895) und Franz von Stuck (1898) aber auch Hans Thoma (1895) gezeigt.
Mit den Brüdern Karl (*1886 - †1955) und Fritz Andreas (*1888 - †1972) setzte sich die bereits bei Gottfried Andreas ausgeprägte Leidenschaft zur Französischen Malerei in der nächsten Generation fort. Mit Gustave Courbet und Henri Fantin-Latour seien nur zwei Namen genannt, die das Programm der Firma erweiterten und die Entwicklung der deutschen Malerei jener Zeit maßgeblich prägten. Zudem begann eine ausgeprägtere Beschäftigung mit der Münchner Malerei wie dem Leibl-Kreis sowie mit Franz von Lenbach.
Die NS-Zeit und die mit ihr einhergehende Verfolgung jüdischer Künstler, Sammler und Kollegen bedeutet für die Kunst- und Kulturlandschaft einen gravierenden Einschnitt, dessen Nachwirkungen bis heute spürbar sind. Nach dem Krieg waren mit dem Gebäude der Kunsthandlung auch ihr Inventar, Warenbestand sowie die gesamten Aufzeichnungen der letzten 120 Jahre zerstört worden. Durch den regen Austausch mit Kollegen, Sammlern und verschiedenen Forschungsinstitutionen bemühen wir uns die Geschichte der Kunsthandlung fortlaufend zu rekonstruieren.
Unter Kurt Andreas (*1919 - †2013) begann 1948 der Wiederaufbau der Kunsthandlung. Hatten die vorherigen Generationen neben dem Kunsthandel auch noch die Rahmenmacherei und Vergolderei fortgesetzt, so beschloss die nun dritte Generation sich ganz auf den Kunsthandel zu konzentrieren. Neben dem Handel mit der Kunst des 19. sowie und des frühen 20. Jahrhunderts, erstreckte sich nun das Programm auch auf das ausgehende 18. Jahrhundert.
Dr. Christoph Andreas, der 1974 als vierte Generation in die Kunsthandlung eintrat, ist es zu verdanken, dass sowohl der bereits 1914 gegründete Verlag als auch die Ausstellungstätigkeit des Hauses wiederbelebt wurde. Neben einem verstärkten Fokus auf die Kunst des frühen 19. Jahrhunderts geht mit Christoph Andreas eine zunehmende Internationalisierung einher.
Seit 2015 führt Max Andreas gemeinsam mit seinem Vater den Traditionsbetrieb fort. Ein zentrales Anliegen der fünften Generation ist der Erhalt und Ausbau der über die Generationen gewachsenen Schwerpunkte von der Kunst des ausgehenden 18. Jahrhunderts bis ins frühe 20. Jahrhundert. Die im Sommer 2018 bezogenen Räumlichkeiten in der Jugendstilvilla im Trutz 2 heben unsere Wertschätzung für diese Kunst und ihre Tradition mit ihrem besonderen Ambiente hervor.